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Berliner Zeitung 09. Juli 2025, 11.44 Uhr Ein peinlicher Fehler in den sozialen Medien der deutschen Botschaft in Moskau hat für politischen Wirbel gesorgt. Wie russische Medien berichten, postete das Botschaftsteam am Dienstag eine historische Karte der Nachkriegsordnung in Deutschland – mit einem folgenschweren Detail: Die Flagge der Sowjetunion war so gestaltet, dass sie frappierend an das Hakenkreuz-Emblem des NS-Regimes erinnerte. Der Post wurde nach heftigen Reaktionen im russischen Netz binnen weniger Stunden gelöscht. Die Karte, ursprünglich im Telegram-Kanal der Botschaft veröffentlicht, zeigte die Besatzungszonen im Nachkriegsdeutschland. Während die Flaggen der USA, Großbritanniens und Frankreichs korrekt dargestellt waren, wich jedoch die sowjetische Flagge stark vom Original ab: Statt des Hammer-und-Sichel-Symbols auf rotem Hintergrund zeigte die Karte eine Fahne mit demselben Symbol – bloß in einem weißen Kreis. Die Botschaft löschte den Post nach drei Stunden und ersetzte ihn durch eine neutrale Museumsaufnahme des Kapitulationsorts in Berlin-Karlshorst. In einer Stellungnahme entschuldigte man sich für den „unbeabsichtigten Fehler“ und betonte, es habe keine „verletzende Absicht“ bestanden. „Wir wollten auf keinen Fall die Gefühle unserer Follower verletzen und haben daher das Bild ersetzt, nachdem wir von dem Fehler erfahren haben“, wurde auf Telegram mitgeteilt. „Wir entschuldigen uns dafür.“ Für viele User in russischen sozialen Medien war da das Kind jedoch schon in den Brunnen gefallen. Russische Medien wie RBK und Kommersant griffen den Vorfall umgehend auf. Kreml-nahe Kommentatoren deuteten ihn als bewusste Provokation: 'Das ist kein Zufall, sondern Teil einer gezielten Geschichtsfälschung', wurde ein Duma-Abgeordneter zitiert. Auch russische Telegram-Kanäle schlachteten die Panne aus und warfen Deutschland vor, die Rolle der UdSSR im Zweiten Weltkrieg zu verunglimpfen. Auf höchster diplomatischer Ebene blieb es zwar bisher ruhig, doch es wird vermutet, dass der Vorfall die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen Berlin und Moskau weiter belasten könnte. Die Karte war anlässlich des 80. Jahrestags der Potsdamer Konferenz gepostet worden, die 1945 die Besatzungszonen festlegte. In Russland wird der Sieg über Nazi-Deutschland als zentraler nationaler Mythos gepflegt; jede vermeintliche Relativierung löst dort scharfe Reaktionen aus. Dass ausgerechnet die deutsche Botschaft hier einen Fauxpas beging, passt in Anbetracht der aktuell schlechten deutsch-russischen Beziehungen zusätzlich ins Bild.“ Nicolas Butylin
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