Das Hohe Lied

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"Wo ist denn dein Freund hin, du sein Schönste unter den Frauen? Wo hat sich dein Freund hin gewandt? Sollen wir mit dir, ihn suchen?"

Mein Freund ist in seine Stadt gegangen, aus der uns Freude und Trauer wachsen, daß er Gleichmaß und Lauheit jäte. Mir steht er zugewandt, in welches Gesicht er auch sieht, ein Gärtner zwischen den Häuserzeilen.

Du bist schön, meine Freundin, wie ein natürlicher Hafen, wie ein junger Fluß, wie ein Gletscher im Sommer.

Wende deine Augen zu mir, denn sie verwirren mich. Deine Haare sind wie Schienen eines schwarzen Bahnhofs auf dem Dach der Welt. Deine Zähne sind wie leuchtende Etagen eines fernen Hochhauses, um das bereits das Wochenende begonnen hat, zwei Reihen Fenster im Ministerium für Liebe und Freundschaft. Deine beiden Brüste sind wie junge Zwillinge von Gazellen, wie zwei vor Schönheit feindliche Monde über der Skyline Marzahns.

Im Bus treffe ich täglich die Prinzessinnen von den Balkonen, vom Zug aus sehe ich die Königinnen in Hollywood-Schaukeln aus der Konsumgüterproduktion; ohne es zu wissen, tun viele viel, mir zu gefallen. Aber eine ist meine Taube, mein Schwert; fast verstehe ich ihre Mutter, die das Ende ihrer Freigänge vorschreibt und kontrolliert, in jener verhohlenen Eifersucht der Generationen. Wenn ihre Schwestern uns sehen, füttern sie gegen uns Gerüchte; die Königinnen und Prinzessinnen zeigen uns ihren Hunden durch Zäune und Scheiben.

Wer ist sie, die aufsteht wie die Morgenröte, hundert verschiedene Rot, heiß wie die Sonne zu werden oder traurig wie der Juli dies Jahres?

Ich bin ihr im Winter begegnet, aber den Saal regierte der Sommer afrikanischer Musik, und wir tanzten denselben Rhythmus, von Erwartung an unsere Stühle geschmiedet. Über den bierbefleckten Tisch geben wir einander wie Schecks, von denen wir ahnten, daß sie gedeckt waren, doch keine Post, keine Sparkasse sie annehmen würde. So war es, so ist sie, so kommen wir zueinander.

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