Paris füllt sich wieder
(Nach Rimbaud, 1985)
Hosenscheißer, greift sie euch! Wie Eiter eure Scharen!
Ihr, wie die Sonne gnadenlos, habt leergebrannt
Die Boulevards, noch jüngst belebt von den Barbaren.
Da ist die Heil'ge Stadt, zurück im Abendland!
Ihr heißen Hündinnen: die Eier kochen wieder,
Die goldnen Häuser schrein nach euch wie früher: fickt!
Und freßt! In Krämpfen stürzt die Nach der Freude nieder
Auf alle Straßen: Säufer, vom Entzug verrückt,
Sauft auf die Königin der gut geölten Votzen!
Hört doch auf das gewohnte Schmatzen, Rülpsen, Spein!
Die heiße Nacht beleben durch ihr Kreischen Kotzen
Die Idioten, Syphilitiker, Lakain!
O Herzen voller Dreck! O ihr Hyänenfressen,
Schluckt jetzt mit voller Kraft, ihr Mäuler voll Gestank!
Wein auf den Tisch, die Zeit der Ohnmacht zu vergessen!
Ihr Sieger, laßt euch gehen: ihr wart ernsthaft krank!
Sperrt eure Rüssel auf! Es dampft aus allen Töpfen!
Kennt ihr das Gift noch, das ihr in den Hals euch gießt?
Die Hände bloß und segnend über euren Köpfen
Sag ich, der Dichter: Hosenscheißer, jetzt genießt!
Euch kommt, wenn ihr den Bauch des Weibs durchwühlt, die Ahnung,
Es könnte einmal noch und stärker und mit Haß
Sich selbst zum Richtplatz machen und in der Umarmung
Ersticken, die ihr auf ihm liegt, euch totes Aas?
Lustgreise, Könige und Parlamentsidioten!
Was könnt ihr auch Paris, der Hure, schon noch groß-
Mit euren Mumienschwänzchen, Geierseelen, Leprapfoten?
Sie schüttelt sich und ist euch in Minuten los!
Du schmerzensreiche Stadt, fast auf den Tod getroffen,
So wenig ich die Schwäche, die Ergebung mag,
Du Wunde, du Geschwür, für jeden Schänder offen,
Dir sing ich Liebe, dir und unserm nächsten Tag.