Ballade in der Dada Hoelz
jedermann um Verzeihung bittet
Ihr Früh- und Besser- und Ihr Alleswisser,
Die Ihr geschickt das Stimmvieh gabt,
Ich hielt Euch lang für Eckenpisser,
Durchgeistigt wie ein Kriegergrab!
Ich störte Euch mit meinem Kinderglauben,
Auf viel Papier, in manchem Reim.
Ihr, die ich früher anschrie wie die Tauben:
Ich bitte Euch, mir zu verzeihn!
Ihr Tüchtigen, Geschickten und Gewitzten,
Die ihr aus Nichts ein Haus gebaut,
Wenn Eure Fenster in das Aug mir blitzten
Dachte ich neidvoll: nur geklaut!
Ich wartete auf Unrechtsstaats-Papiere,
Zog in genormte Wände ein,
So stumpf, wie ich jetzt nach dem Aufschwung stiere:
Ich bitte Euch, mir zu verzeihn!
Pastoren, Ihr, und Bürgerechtlerinnen,
Die Ihr schon protestantisch schwiegt,
Als ich noch hoffte, wir könnten gewinnen
In einem Argumentekrieg!
Ich hab unendlich weniger gelesen
Und woltt in keiner Kirche sein;
Nun weiß ich, unfehlbar seid Ihr gewesen:
Ich bitte Euch, mir zu verzeihn!
Auch sag ich meinen führenden Genossen,
Die ich geschmäht hab im Gedicht:
Ich war im Herbst des Spottes schräge Drossel,
Ihr wart doch Wendehälse nicht.
Ich hab die Lippen trotzig zugekniffen
Ihr sogt die neue Wahrheit ein.
Nun sauf ich Wasser vor den goldnen Riffen..
Ich bitte Euch, mir zu verzeihn!
Nachsatz:
All das bedenkend üb ich zweimal wöchentlich
Karate
Und schwör beim
Wollenberg: ich lös die Rechnung ein,
Die offen ist - schon seit Villons berühmterer
Kantate!
Und wenn ich
dann in reichlich Blut und Zähnen wate,
Dann habt Ihr echt was, um es nuschelnd zu verzeihn!
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