![]() |
||||||||||||||||||||||||||
|
“Adresse? Und ist das der richtige Name oder ein Deckname?” “Ist längst tot, in Deutschland gestorben.” “Emigrant also”, hakte der Staatsanwalt nach. Im Unterschied zu den Bluthunden und wohl, weil er mich für kooperativ hielt, in seiner Ahnungslosigkeit, gönnte er mir die Erholung der Augen. “Ein menschewistischer Emigrant, ja”, sagte ich langsam. “Der richtige Name war, warten Sie..., war Zederbaum, Juri Zederbaum.” “Jude also. Sehen Sie, heute kommen wir tatsächlich weiter! Und nun spucken Sie schon aus, was in dem Scheißwaggon drin war!” “Lenin”, sagte ich und zog in Erwartung der üblichen Schläge den Kopf zwischen die Schultern. “Leni...”, las der Staatsanwalt mit, während er mit quietschender Feder schrieb. “Lenin? Hast du tatsächlich ‘Lenin’ gesagt, du tollwütiges Schwein? Du räudige Ratte, du Ficker deiner faschistischen Mutter wagst es tatsächlich, den heiligen Namen des Genossen Lenin in dein zahnloses Maul zu nehmen? Ja, wäre er nur einfach über deine syphillitischen Lippen gekommen! Du beschuldigst Wladimir Iljitsch, ja, von deinen Schiebereien gewußt, an ihnen teilgenommen zu haben? Du..., du...” “Nicht gewußt”, sagte ich hastig. “Wir haben ihn natürlich getäuscht, sein Ansehen mißbraucht. Haben ihm irgendwas erzählt...” “Was könnte der Genosse Lenin euch schon geglaubt haben?”
|
|