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Till war noch nicht zehn Jahre alt gewesen und hatte erst zwei Werke zu Ende gelesen, als er schon imstande war, die raffiniertesten Wallace-Verbrecher reihenweise zu entlarven. Schon auf den ersten dreißig Seiten nämlich verliebte sich der junge Detektiv von Scotland Yard in die junge Dame mit Schwierigkeiten, und die Brötchengeber oder die bösen Onkel der Geliebten konnte Till getrost zum Tode verurteilen. Oberleutnant Uhlmann von der Morduntersuchungskommission glaubte dem Sohn, daß er die letzten Seiten der alten Hefte nur zur Kontrolle las. Er hätte ihm wohl auch die naheliegende Lüge verziehen, aber als Till ihm seine Aufklärungsmethode schilderte, fühlte er sich zutiefst gekränkt. Sie war unseriös, infam und das letzte Indiz dafür, daß der nach Jahren doch noch angeheiratete Sohn in keiner Art und Weise nach dem Vater geriet. Zurück in der Kleinstadt und in der Villa des Großvaters erfand Till freilich gewichtigere Gründe. “Zum Schluß war es ganz furchtbar”, erklärte er Vetter Hartmut bei dessen erster Zigarette. “Zur Schule, auf den Spielplatz und nach Hause: immer folgte mir ein Schatten, wenn du verstehst. Wir konnten ja nicht mal mehr knutschen, ich und die Bardame aus der Broilerbar.” “Aber knutschen ist doch öde und völlig harmlos”, teilte Vetter Hartmut wissender mit und lieh Till die Zigarette für einen kurzen Zug. “Und nicht mal das durfte ich”, sagte Till geschickt. “Und an mehr und an das Vögeln war gar nicht zu denken.” Er schöpfte sein Wissen aus dem Geplapper der größeren Jungen. Sogar bei Vetter Hartmut lernte er, und er hätte leicht in die Klemme geraten können, hätte es ihm nicht den Magen umgedreht. “Ein Kraut rauchst du”, schimpfte er und schlich zur Toilette.
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