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Das Hohe Lied5 Ich bin gekommen, Freundin, meine Braut dieses Jahres, auf die Wiese am gestorbenen Fluß. Vorsichtig setzte ich die Füße zwischen Löwenzahn und Löwenzahn, übersatt von Bratwürsten und Fruchtriegeln kam ich, und mein Durst meinte nicht Milch oder Wein. Ich kam, meinen größeren Hunger zu stillen und mich an Liebe zu betrinken, ohne Furcht, das Ufer teilen zu müssen... Ich schlief, aber mein Herz war wach, und so war da die Stimme des Freundes in der Sprechanlage: "Öffne mir, liebe Freundin, Schwester, meine Taube, mein Schwert! Denn der Regen hat mich getroffen, Faden für Faden brennt sich das T-Shirt in meine Haut." "Ich stehe im Hemd im Korridor der Eltern, wie erkläre ich deinen Besuch? ich brauche die Haut dieser Nacht über den Wunden von gestern, wird mich deine Verwundung nicht töten?" Er atmete hastig, und als sei seine Hand im Haus, kratzte es an der Tür; so wurde ich Tür, Haus, aber auch diese Hand. Da drückte ich den Türöffner, das Summen klang herauf, die Entsendung einer Hornisse. Ärztin wollte ich dem Freund sein und dieWohnung als Sprechzimmer öffnen, aber ins Treppenhaus sah ich als Reh. Dunkel blieb der Aufgang und still, und in der Sprechanlage rauschte die vertane Gelegenheit. Selbst stand ich im Schatten eines Zwanziggeschossers, das Klingelbrett mein Klavier, und unterdrücktes Atmen war alle Antwort. Polizisten auf der Streife nach anderem zogen mich fort, ihre Fragen schnitten meine Haut in Streifen. Und hinter dem Revier Männer ohne Gesicht, sie zwangen mich, mein Hemd auszuziehen, und da ich nackt stand, lachten sie. Ich bitte euch, Schwestern, trefft ihr meine Freund, klingelt er spät bei euch, nehmt ihn auf; aber sagt ihm, daß ich seinetwegen krank bin... |
Lied von der Taufe Thyls
Ist gegangen von mir
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