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Das Hohe Lied3 Diese Nacht hätte ich ihn gebraucht, der mich liebt. Ich griff in das andere Bett, nach dem Telefon: keine Spur. Ich stand auf, um zu suchen, wo er auch war, doch der Bahnhof der Stadtbahn war dunkel und leer. Die Streife fragte mich nach dem Ausweis, dem Grund dieses Wegs. Ich fragte: "Habt ihr nicht, Genossen, gesehen, der ebenso lief?" Sie wuschen die Straße an jenem Morgen, malten die Pfähle der Halteverbote, mischten Parfüms ins Benzin. Lang vor der Sänfte des Königs zogen seine Jungen. Sie gingen wie in Waffen und musterten mich wie ein spaltweit geöffnetes Fenster, wie eine Frau berührten sie die Klinken des ewig verschlossenen Tores. Der König Salomo ließ sich eine Sänfte machen, so steht geschriebenaus libanesischem Holz. Ihre Säulen aus Silber, die Lehnen aus Gold, auf purpurnem Polster besuchte er unser Viertel am folgenden Tag. Schwestern, ich sah ihn dämmern, Freundin, und heraufziehn den Tag. Den König Salomo sah ich, und er hielt Hochzeit mit meiner Straße. Den Freund sah ich nicht. |
Lied von der Taufe Thyls
Ist gegangen von mir
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