![]() |
|||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Um Marx' oder der Bischofsfrau Bart IVNehmen wir das Marxsche Kriterium für die Wahrheit philosophischer und politischer Programme, ihre Bestätigung durch die Praxis und nicht ihre Proklamation durch einen Parteiführer (selbst wenn es sich um Lenin handelte), wirklich ernst, müssen wir feststellen, daß erst der imperialistische Weltkrieg das unübersehbare und unbezweifelbare Kriterium wurde. Von allen angeblich marxistischen Konzepten für die sozialistische Revolution, gegen den Weltkrieg, für das Verständnis der imperialistischen Ära und die Perspektive der menschheitlichen Entwicklung erwies sich nur das Leninsche leninistische als konsequent, kohärent und aussichtsreich. Erst nach dieser Erfahrung tritt Lenin als Sprecher einer neuen, dritten Internationale auf, beginnt die Entwicklung des Leninismus im dissidenten Sinn, um der korrigierenden Unterscheidung, dem der Fortführung unter völlig neuen Umständen, des Marxismus der Epoche des weltweiten Übergangs zum Sozialismus. Noch der meines Eracthens erste Grundsatz des sich vom Marxismus unterscheidenden Leninismus, der Sieg des Sozialismus sei "zunächst in wenigen kapitalistischen Ländern oder sogar in einem einzeln genommenen Lande möglich", 1 ist eine konkretisierende Ausformung Marxscher und Engelsscher Gedanken. Er kann an den Gedanken des "Manifests" anknüpfen, der internationale Klassenkampf vollziehe sich der Form nach national. Die in begründende Feststellung der "Ungleichmäßigkeit der ökonomischen und politischen Entwicklung" als ein "unbedingtes Gesetz des Kapitalismus" hebt die von Marx und Engels konstatierte Bildung des "Weltmarkts", des "Weltverkehrs", der universellen Verbindung und Abhängigkeit aller Länder ja in keiner Weise auf. Auch ist dieser erse Grundsatz des Leninismus von Lenin lange als Aktionslosung verstanden worden, die dem sozialistisch motivierten"Burgfrieden" entgegengestellt, später als "Dekret über den Frieden" zum Zünder der Weltrevolution gegen den Krieg geformt wurde. 2 Die ganze Reichweite dieser Entwicklung umreißt Antonio Gramsci mit den Sätzen: "Die Gründung einer herrschenden Klasse (das heißt eines Staates) kommt der Schöpfung einer Weltanschauung gleich... Die verwirklichte Hegemonie bedeutet die reale Kritik einer Philsophie, ihre reale Dialektik." Marx und Lenin seien "Ausdruck zweier Phasen, Wissenschaft - Aktion, die homogen und heterogen zugleich sind." 3 Wie jede Weltanschauung und Lehre entfremdete sich auch der Marxismus dadurch, daß er reale Macht gewann und die Realität zu bilden begann. Die proletarische Weltrevolution, im Marxismus die Konsequenz der modern entwickelten Ökonomik, Politik und Kultur, hatte ihren Stützpunkt in einem Land gefunden, das nur in der Frage der politischen Macht das entwickeltste LAnd der Welt war. Seine auf die friedliche Koexistenz gerichtet Außenpolitik mußte gegen ihm aggressiv feindliche Staaten durchgesetzt werden, um die Existenz der neuen Macht zu sichern, mußte aber auch den weltrevolutionären Prozeß unterstützen, um dem Frieden Sicherheit geben zu können. So stellte sich die bis heute praktische Frage, wie das Verhältnis von Friedenssicherung, proletarischem und revolutionärem Internationalismus und sozialistischer Staats- und Sicherheitspolitik zu bestimmen, zu gestalten und zu entwickeln sei. (Es soll nur an die Problematik des Nichtangriffs-Vertrages zwischen der UdSSR und Hitler-Deutschland erinenrt werden, der den imperialsitischen Plan eines gemeinsamen Kreuzzuges gegen die Sowjetunion vereitelte, indem er Hitler-Deutschland vor dem damals befürchteten "Zweifronten-Krieg" sicherte. Erinnert sei an das Eingreifen des sozialistischen Vietnams gegen das Völkermord-Regime Pol Pots, das Vietnam in den Augen der Mehrheit der Staaten zum Aggressor machte demgegenüber das "Demokratische Kampuchea " Pol Pts noch imemr als der legitime Staat angesehen wird.) Vor der Arbeiterbewegung in den kapuitalistischen Staaten stellte sich das Problem, daß sie im sozialen Sinn "vaterlandslos" war, im selben Sinn in einem anderen Land das "Vaterland aller Arbeiter" sehen mußte und sich als Verteidigerin der Sowjetunion wie als natinale Alternative zum Kapitalismus profilieren mußte. Der entscheidende Teil der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung vollendete seinen objektiven Verrat an den Interessen des Proletariats, indem er ein Teil der antisowjetischen und antikommunistischen Bewegung der Bourgeoisie wurde. Die von Lenin konstatierte Tendenz zum Rückgang des sozialreformistischen Einflusses auf die Arbeiterbewegung kehrte sich spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg um... 2 So in einer Rede am 2. August 1918: "...die Weltrevolution wird unvermeidlich kommen." (Werke, Bd. 28, Berlin 1975, S. 29.) "Schon sieht man die revolutionären Explosionen in Westeuropa immer häufiger aufflammen; sie geben uns die Gewißheit, daß der Sieg der internationalen Arbeiterrevolution nicht mehr fern ist." (ebenda, S. 40.) Un in de rede zum vierten Jahrestag der Oktoberrevolution schließlich resümierte Lenin: "Und wenn man uns vor vier Jahren gesagt hätte, daß der ausländische Arbeiter der Weltrevolution nicht so sehr nahe ist, und daß wir drei Jahre lang einen grausamen Bürgerkrieg zu führen haben, dann hätte wohl niemand geglaubt, daß wir diesen Krieg durchstehen werden." (Werke, Bd. 33, Berlin 1973, S. 100.) 3 Gramsci, A.: Zu Politik, Geschichte und Kultur. Leipzig 1980, S. 221.
|
|