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Um Marx' oder der Bischofsfrau Bart VIn der Sowjetunion war eine sozialistische Staatsmacht entstanden, der es in Gefolge des Weltkriegs, Bürgerkriegs und und Krieges geegn die imperialistische Intervention an jeglicher Basis für den sozialistischen Aufbau fehlte. Im Ersten Weltkrieg waren eine Million, im Bürgerkrieg eine weitere Million, an Epidemien drei und in der Hungersnot 1920/21 sieben Millionen Menschen gestorben. Die proletarische Minderheit, 1913 etwa 3,5 von 150 Millionen Menschen, war in diesem Jahren auf 1,2 Millionen zusamengeschmolzen; die großen Städte waren entvölkert, die Eisenproduktion betrug 1920 nur noch 1,6 % des Aufkommens von 1913. 1922 waren nur noch 2 bis 3 Prozent aller Mitglieder der bolschewistischen Partei Genossen, die ihr schon vor 1917 angehört hatten; über die Hälfte der Mitglieder war jünger als dreißig Jahre. Daß Marx und Engels, jeder utopischen Ausmalung des Sozialismus ohnehin abhold, solche Umstände nicht vordenken konnten, betonte Lenin imemr wieder. So hatten die Bolschewiki zugleich und in einem zwe qualitativ völlig verschiedene Aufgaben zu lösen, die Wiederherstellung der Produktion der lebenswichtigen Güter unddie Schaffung einer Industrie, die dei Diktatur des Proletariats undden sozialistischen Aufbau erst ermöglichte, und die Entwicklung der ersten sozialsitischen Volkswirtschaft der Welt. Dabei wurde der Marxismus zuerst durch die Praxis des "Kriegskommunismus" darauf hingewiesen, daß auch die sozialistische Produktion Warenproduktion sein würde, daß nicht die "assoziierten Individuen" des "Manifests", sondern ein "staatskapitalistischer" Apparat die neue Prodktionsweise ingang setzen mußte usw. Wenn ich den Leninismus im Wesentlichen als die Bearbeitung dieser Frage bestimme, bestreitet das nicht die Bedeutung und nicht die Originalität des Ansatzes, sondern setzt sie (wie angedeutet) voraus. Diese Betrachtung verdeutlicht jedoch, daß die "Aktionsphase" zu de Zeitpunkt, zu dem Stalin sie zu bestimmen suchte und sofort festschrieb, eben erst begonnen hatte, wodurch de praktische wie theoretische Leistung Lenins nicht geschmälert wird: in ihrer Tradition, in ihrer Konsequenz wie in ihrer Offenheit ist sie imemr das leitende Beispiel. Die Abnahme des Bartes der Bischofsfrau ist gar nicht besser auszudrücken denn als "beharrliches Bestreben, den Geist des Leninismus unter den gegenwärtigen Bedingungen wiedererstehen zu lassen - und möglichst vollständig wiedererstehen zu lassen." (Gorbatschow, M.S.: Januarplenum des ZK der KPdSU 1987. S. 70/71) Kommentar, 2004:Damals wurde in der theoretischen Diskussion in den sozialistischen Staaten, aber auch in zahlreichen Artikeln, Romanen, Theaterstücken u.a. der Versuch unternommen, die Öffnung des Sozialismus zur politischen Demokratie und zu modernem Wirtschaften ("Glasnost" und "Perestroika") mit der Berufung auf den revolutionären Ursprung der UdSSR, die politische Praxis Lenins, zu begründen. Dagegen wird in dieser Darstellung auch nicht polemisiert. Trotzdem war sie in einer Beziehung geradezu "gegensätzlich", weil sie die Indizien anführt, die Lenin "zurück in die Reihe" stellen, in die Reihe linker Sozialdemokraten sogar. Das war - außer richtig ;-) - in der Arbeit auch methodisch wichtig, um aufzuzeigen, daß nicht ein konkreter Standard, sondern gerade die originelle Einbürgerung in die nationale politische und Geistesgeschichte die Entwicklung des Marxismus ausmachen. Relativ neu war dabei die präzise Skizze, wie Stalin den Leninschen Marxismus gegen den internationalen Prozeß kehrte und die Betonung des originär russischen in der Leninschen Theorie und Praxis, in der Parallele zu Rosa Luxemburg. Im Lehrstuhlbereich "erschreckte" uns damals insbesondere die eigentlich banale Anwendung der Marxschen Maxime, daß auch am Beispiel Lenins die Praxis das Kriterium der Wahrheit sei - und mithin die großen Debatten Lenins mit Plechanow, Luxemburg, Kautsky (die großen Kämpfe um die "Partei neuen Typus", gegen den Revisionismus usw.) bis 1914 der Abgleich gleich akzeptabler Konzepte waren.
Ich sehe auch heute keinen Grund, Abstriche an meiner positiven Auffassung
Lenins zu machen: erstens weil
ich schon damals aus der Geschichts-Literatur auch des Westens (und zunehmend
der Sowjetunion) wußte, daß es sich bei Lenin nicht um einen besonders netten
Opa gehandelt hatte, und ich trotzdem zu dieser Einstellung gekommen war, und zweitens, weil
ich ja auch trotz seiner Gladiatoren-Biographie Spartakus, trotz seines
Fundamentalismus Müntzer und trotz seiner martialischen Sprüche und Taten Che
Guevara anhänge. Drittens kann
man ihm mit guten moralischen Gründen Mahatma Gandhi und Nelson Mandela
vorziehen; trotzdem war und ist Lenin der folgenreichste politische Revolutionär
des zwanzigsten Jahrhunderts, vielleicht der Menschheitsgeschichte.
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