Der Schleim

Den Zuschriften auf ihre Anzeige glaubte Laila dann doch noch, daß ihr Angebot nichts für mich war. Eine Fehlerdiskussion allerdings vermied sie. Sie beseitigte die drei Briefe wie gelernt: kleinreißen, verbrennen, die Asche zerreiben und ins Klo spülen. Was blieb, war die Geschäftsidee, und die wollte sie nun durchdachter und systematischer realisieren.

Weil ihr in einem Fernseh-Magazin das P-18-Schild an der Ladentür aufgefallen war, besuchten wir Beate Uhse nicht als Familie, zum Beispiel.  Ansonsten sah Laila keinen Grund für Heimlichkeit. Ein Fachgeschäft wurde durch Beratung zum Fachgeschäft, und auf einen möglichen Ostler-Rabatt wollte Laila auch nicht verzichten. Während ich langsam an den Regalen vorbei ging und gaffte, wartete sie ab, bis die mütterliche blonde Verkäuferin die beiden Morgen-Kunden abkassiert hatte.

Dann verlangte Laila ein Kunstglied und präziserte ganz unbefangen, daß es für die Vorbereitung des Analverkehrs gebraucht wurde und in ihren Mann passen mußte. Sie zeigte nicht auf mich, aber wir waren ja in keinem Gebrauchtwagen-Salon, und die Verkäuferin war tatsächlich voller geschäftlichem Mitleid für meine im Düsteren rot glühenden Ohren.

"Das geht gut rein", erklärte sie Laila bunte Spielzeuge, die an Zuckerstangen erinnerten, "aber da werden Sie bald etwas richtiges nachkaufen müssen. Ausgearbeitet sollte die Eichel schon sein, für ein echtes Gefühl, und diese kleinen Hoden verhindern, daß die Bescherung ganz rein rutscht." Sie sah mich von der Seite an, drehte sich dann einer Pyramide aus Billig-Videos zu und bückte sich an die Bais. "Und hier geht es einem Mann ganz genau so! Daß die Frau eine Negerin ist, stört sie doch sicher nicht?" Ich schüttelte den Kopf. Der nur fingerdicke und fingerlange Gummischwanz war ja auch schwarz, und was er zusammen mit dem medizinisch geprüften Gleit-Gel und dem Lehrfilm kosten sollte, war die eigentliche Katastrophe.

"Obwohl wir aus dem Osten sind", fragte Laila wie geplant.

Die Verkäuferin nickte schuldbewußt. "Aber vielleicht lassen wir das Gel weg?"

"Aber dann tut ihm das doch bestimmt weh", bestaunte Laila den Vorschlag.

"Nein, nein! Nehmen Sie einfach... Schleim!"

"Ah, ja! Und den bekomme ich wo?"

Nun sah die Verkäuferin unglücklich verlegen aus, und ich zog schnell mein Portemonnaie und bezahlte das unbedingt Nötige.

"Das erkläre ich ihr", sagte ich.

So entsetzte sich an diesem Abend auch noch Laila, und vielleicht kam ihr dabei zum ersten Mal der Gedanke, daß sie doch einen ein wenig bizarren Lebensabschnitt plante. Sie war nackt und vom Vorspiel verschwitzt, aber sie zauderte wie ihr Präsident vor einem atomaren Erstschlag, und sie betete zu Allah und zur D-Mark, bis sie den Unterschied wußte: Gorbatschow kam vom russischen Rand des Kaukasus, während ihr Stamm seit Prometheus an leidende Männer gewöhnt war. Außerdem konnte sie mir mit dieser kostengünstigen Vorbereitung beweisen, daß der kleine schwarze Kerl nun wirklich kein Problem und ein Freund war.

Selbst kannte Laila nicht, was sie mir zumutete, das Video sollte unsere Belohnung sein, und ich habe bis heute noch kein Buch gelesen, in dem ein Hetero seinen ersten passiven Analverkehr beschreibt.

Bei mir jedenfalls kitzelte es zuerst, und es war ja schon mal komisch, daß mir Laila ihren Schleim zwischen die hinteren Backen rieb: ausdauernd, erst mit einem Finger, dann mit drei Fingern. Wo der kleine Gummiknüppel am meisten drückte, war mein Loch bestimmt nicht, und davon abgesehen, daß ich gar nicht schwul war, wünschte ich mir nach einer Weile schon einen empfindsameren Könner, der solvent genug für genügend Gleitmittel war. Die KGB-Methode, dissidente Lyriker zu Lob-Gesängen auf die Kommunistische Partei zu erpressen, wurde nach einer Weile lästig, dann unangenehm und zum Schluß auch ein wenig peinlich für meine Kommissarin der Rückwärtigen Dienste. So sehr drückte und bohrte sie mit Zu Weichem auf meinem geheimsten Knochen, daß das Kitzeln zu meinem Magen strahlte und einen Brechreiz auslöste. Ich schluckte bewußt dagegen an, und befand nur nebenbei, daß die Sache gar nicht märchenhaft weh tat. Mit einem Krampf versuchte der besiegte Schließmuskel, seinen Namen doch noch zu verteidigen, und im nächsten Augenblick kapitulierte er bedingungslos. Wo er regulär etwas und mehr herauslassen mußte , konnte er genau so gut eine bescheidene Ausnahme einlassen. Es war also etwas Fremdes in mir und bewegte sich leicht, erkundete die Gegend und machte sich mit den verschiedenen Muskelbewegungen bekannt, empfing sie wie ein im Sieg großzügiger Herrscher den Tribut seiner neu eroberten Untertanen.

Ich entspannte mich, atmete in einem mächtigen Seufzer aus und war auf eine irgendwie irrationale, aber gut verständliche Art stolz. Meine Frau hatte wieder einmal ihren Willen bekommen, von mir, und ich war wieder einmal ein besserer Liebhaber gewesen als die Tausenden, die auf ihr wildes Haar, ihre braunere Haut und ihre Traumbrüste starrten und doch nur von banalen Ferkeleien mit ihr als dem Opfer träumen konnten. Laila gehörte mir, weil ich ihr mit diesem Geheimnis noch sicherer gehörte, und jede Wiederholung dessen würde uns noch fester verbinden. Ich würde ihr das natürlich auch machen, später, aber irgenwie würde auch ausreichen, wenn sie nicht aufhörte.

"Bert? Du bist nicht tot, nein", fragte Laila vorsichtig. "Du lebst, und es gefällt dir, ja? Ist das gut?"

"Ja", sagte ich leise.

"Und deshalb bist du ja noch nicht schwul", versicherte mir Laila, ließ den Gummischwanz los und kroch so über meinen Rücken, daß sie mir beim Schaukeln der Brüste mit den Zitzen über den Rücken strich. "Was du kannst und was du willst, bleiben zwei Sachen, nicht?"

 "Ja..."

"Und ich kann jetzt ehrlich 'DD' annoncieren! Was 'Dildospiele' bedeutet... Die magst du jetzt doch?"

Es war der Moment, in dem ich dann doch noch starb, und ich blieb wie eine zum Sezieren gekreuzigte Kröte liegen, stumm bis zu Lailas Widerruf. Der allerdings kam nicht, so wenig wie eine neue Frage, und als Laila mir den Gummifreund wegnahm, lief der Entjungferungsfilm im Schnelldurchlauf rückwärts und hörte einfach nicht auf. Ich beeilte mich, auf die Toilette zu kommen, und dort blieb ich die halbe Nacht hocken und mußte mich anstrengen, nicht zu heulen.

Biographische Skizze

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Kapitan Laila
Außerordentliche Komission
RSD 10
Unterkommen

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Yossif
Yunost
Kubanisch-Polnische Revolution
Laodse

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Sklaven-Marketing
Der Schleim
Musterung
Schwitzbäder
Die Grauen Grizzlys
Private Aufnahme

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IG Bettl und Brettl
Die Schwarze Göttin
Back on stage
Da unten
Und tiefer
Video Star

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Begutachtung
Campus
Samson

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Rushdie und die UCK
Internet
Safari
Circus Maximus

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Die Höhle der Wölfin
Auf der Flucht
Die Grotten von Gomorrha
Die Nordallianz

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