Die Nordallianz

Obwohl ich nur selten einen richtig sah und sie meist in der Hündchenstellung empfing, taten mir die Taliban doch leid. Die frommen Sprechchöre, die ihnen das Besäufnis ersetzen sollten, hielten eben nicht vor, bis sie die Tür hinter sich geschlossen, die Kalaschnikow gegen die Wand gelehnt und die Hose herunter gelassen hatten. Wie sie mich an den Hüften packten und den Stoff über meinem Hintern straff zogen, hatte noch etwas von Arroganz und Geringschätzung, aber das Eindringen in die Aussparung kränkte um so mehr sie. Sogar die reifen Männer begannen scheu und rammelten endlich hirnlos wie Koran-Abiturienten, und von den ihnen im Paradies versprochenen 72 Jungfrauen würden 71 über solche Heiligen lauter lachen als alle Becher der Belohnung klirrten und Allahs Kumpel-Quelle von Tasmin rauschte. Nur die Wenigen, die sich für die Mundöffnung meines Schleiers entschieden, waren noch schlechter dran. Sie gerieten in mein ausgeruhteres Geschlechtsteil, waren Lippen und Zunge und meinen in den Stoff gehüllten Händen ausgeliefert, und ich besiegte ihre Gier oder gar Neugier, saugte sie aus und entließ sie dann mit der Erinnerung an ihr erstes Liebesspiel in den Heldentod.

 Nach dem Fünf-Uhr-Gebet inspizierte der Besitzer der "Grotten von Gomorrha" seine Angestellten, und das bedeutete, daß er in die Kammer kam und mir mit dem Fuß in die Seite stieß. Ich stöhnte, zog aber noch ein letztes Mal die Beine an, um den Hintern zu präsentieren, und damit war ich als gesund und weiter brauchbar registriert. Es war nicht nur kein Safer Sex. Allein durch das alte Hammelfett, das als Gleitmittel bereit stand, war es einfach eine primitive Sauerei, die mich allerdings so erschöpfte, daß ich zwischen der Musterung und dem Beginn der Bombenangriffe ein bißchen schlafen konnte. Den Rest der Nacht, aller Nächte, rief ich mir die romantischeren Szenen meines Sklaven- und Hurenlebens ins Gedächtnis, um mit den Krämpfen im Bauch, dem Jucken im Loch und dem ekligen Geschmack im Mund fertig zu werden. Nur einen halben Witz konnte ich denken: wenn ich noch einmal davon kam, wollte ich mich bei der Deutschen Meisterschaft im Gang Bang anmelden und würde alle Aussicht auf den Mister-Titel haben.

Es dauerte vierzehn Tage, bis ich etwas vom Kriegsverlauf bemerkte. Den Amerikanern gingen die Bomben und Raketen natürlich nicht aus, aber die Waffen meiner Taliban waren nun ramponierter und ihr Geruch war bäuerischer, und die Gruppengebete im Hof des Bordells klangen unsicherer.

Es war eine gewöhnliche Nacht, als mich der Besitzer aus der Kammer holte und in sein Haus, in die Zimmer des Hausherrn führte.

"Morgen wird die Nordallianz hier sein, und da haben wir auch beim vorigen Mal die Wertsachen versteckt."

Im Badezimmer standen ein paar Wasser-Kanister und lag ein sauberes Arbeitskleid, und der Mann grinste, als ich die Tür vor ihm schloß. Ich trank erst einmal Wasser, bis mir der Bauch weh tat, und dann hockte ich mich auf die Toilette und überlegte. Diese Feinde meiner Feinde konnte ich nach den Akten noch nicht als meine Freunde ansehen, und die Bomberpiloten über der Stadt schienen ja derselben Meinung zu sein. Waschen mußte ich mich sowieso, und Rashid hatte mir hinter dem Hänge-Schränkchen einen seiner seit Jahren versteckten Schätze gezeigt: ein klappbares Rasiermesser. Ich versuchte, mit kaltem Wasser und gewöhnlicher Seife ein bißchen Schaum in meinen Bart zu reiben, kratzte die Stoppeln weg und untersuchte dann das neue Schleierkleid. Nach einem vorsichtigen Schnitt in den Saum konnte ich die einfache Waffe darin verstecken.

Mein Herr lag ausgestreckt und mit offener Hose auf dem Bett, und er hatte sich mit der Hand soweit gereizt, daß ich mich nur neben ihn hocken und das Mundloch über ihn schieben mußte. Besser, er hielt mich für eine ganz und gar schamlose Europäerin, als daß er in meinem Kleid nach anderen Öffnungen suchte. Auch, daß aus diesem Teil des Hauses eine Flucht sehr viel leichter sein würde, trieb mich an, und es gab keinen Grund, der Reihe aus Sir Alois, den Grauen Grizzlys, Frank und dem Präsidenten noch einen afghanischen Bordellbesitzer anzufügen.

Daß ich mich richtig entschieden hatte, hörte ich am nächsten Nachmittag und sah ich mir dann durch das Badfenster an. Die Soldaten der Sieger jagten die Sklavinnen der "Grotten von Gomorrha" nackt über den Hof, bevor sie sich an ihnen befriedigten, und nur für die Zeit des Gebets sperrten sie die Frauen in die Kammern. Danach ging die Siegesfeier weiter, während der Hausherr mit den Offizieren verhandelte und dann zwei mit ins Haus nahm. Sie kamen die Treppe hinauf, und das überschwängliche Lob meiner Lippendienste gefiel mir überhaupt nicht. Ich hielt mich diesmal ein bißchen zurück, aber die Bombenangriffe hatten ja aufgehört und die nächtliche Ausgangssperre der Taliban war nun aufgehoben. Die Offiziere ließen sich jetzt mehr Zeit, kamen aber rund um die Uhr.

Am dritten Tag wurde ich formell beschlagnahmt und von einem Offizier und zwei Wachsoldaten im Jeep zu einem Hotel gefahren. Ich atmete auf, als eine Meute ausländischer Journalisten auf uns zugestürzt kam.

"Ja, sehen Sie sich das gut an", sagte einer der Offiziere und zog den Schleier um das Mundloch straff. "Nicht nur verhüllt haben sie sie! Diese falschen heiligen Krieger haben unsere Frauen auch zu Sex-Sklavinnen gemacht!" Er stieß mir den Ellenbogen in den Rücken, drehte mich um und präsentierte auch noch den größeren Skandal. "Und dabei wissen Sie doch, daß das Allah mißfällt!"

Videokameras surrten, Blitzlichte flammten auf, und das Stimmengewirr war schon einmal beruhigend zivilisiert. Mein letztes Problem war nur, daß ich unter dem Schleier nackt war und mir vor meinem Comeback und der Suche nach irgendeiner ausländischen Militärpräsenz ein paar Hosen und ein Hemd besorgen mußte. Ich wartete also ab, bis der Offizier noch ein paar weitere Befreiungsphrasen abgesondert und einen Packen Dollar für ein Exklusiv-Interview entgegengenommen hatten.

Außer der Eskorte waren noch ein Kameramann und ein Interviewer dabei, als mich der Offizier durch die Hotelküche führte und im Wirtschaftshof zwischen die Mülltonnen schmiß. Einer der Soldaten setzte sich auf meine Schultern, zog mir die Knie unter den Bauch und zwang mich so, den Hintern zu heben, während sich der andere hinter mir hinkniete, den Stoff straff zog und mit einem Finger durch die Öffnung fuhr.

"Der Turban", sagte einer der Journalisten. "Entschuldigung, General! Müßten Ihre Leute dabei nicht diese weißen Turbane aufhaben?"

"Ja, ihr Blödmänner", schrie der Offizier. "Ihr macht hier doch die Taliban! Besorgt ein Bettlaken oder so!"

Der Soldat auf meinen Schultern blieb auch noch sitzen, als das Video-Licht wieder aus war.

"Was meinst du, Guiseppe", fragte einer der Journalisten. "Wollen wir es der Schleiereule nicht schnell mal besorgen?"

"Es afghanisch probieren..."

"Aber nur mit Gummi, bei Gott!"

Ich ging meine Chancen durch, während ich unter dem Anprall des ersten Europäers wackelte und meine Hand nach dem Rasiermesser im Saum ausstreckte. Ein Bauer, ein Feudalherr und zwei Italiener waren eigentlich kein Problem, wenn sie sich so sicher fühlten.

Biographische Skizze

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Kapitan Laila
Außerordentliche Komission
RSD 10
Unterkommen

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Yossif
Yunost
Kubanisch-Polnische Revolution
Laodse

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Sklaven-Marketing
Der Schleim
Musterung
Schwitzbäder
Die Grauen Grizzlys
Private Aufnahme

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IG Bettl und Brettl
Die Schwarze Göttin
Back on stage
Da unten
Und tiefer
Video Star

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Begutachtung
Campus
Samson

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Rushdie und die UCK
Internet
Safari
Circus Maximus

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Die Höhle der Wölfin
Auf der Flucht
Die Grotten von Gomorrha
Die Nordallianz

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