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Platon und der TyrannoAls Sokrates im Gefängnis saß und auf den Giftbecher warten mußte, kamen alle seine Philosophenfreunde zu ihm. Sie rieten ihm, doch wenigstens jetzt noch, Athen zu loben. Dann würden sich die mächtigen Idioten bestimmt noch einmal überlegen, ob sie den besten Philosophen der besten Stadt der ganzen Welt wirklich umbringen wollten. Sokrates aber schüttelte den Kopf und behauptete, eine Stadt, die ihn umbringen wolle, sei keine beste, sondern für ihn die allerschlimmste. Und die Chef-Idioten entschieden, wenn Sokrates nicht mal aus Angst vor dem Gift-Trinken-Müssen lobte, dann könnten sie ihn auch nicht freilassen. So war es allerdings nur ungefähr. Ein Philosophenfreund rannte nämlich weder mit einem letzten Krug Wein zu Sokrates noch mit einer Bittschrift zu den Chefidioten. Dieser eine behauptete, daß er dazu viel zu sehr Schnupfen hatte, und dieser eine war - Platon. Später hat er sich dafür fürchterlich geschämt, so sehr, daß er in allen seinen Büchern nie schrieb: "Ich, der Philosoph Platon, meine..." Immer hat er so geschrieben, daß in seinen Büchern Leute den Sokrates treffen und wie in einem Theaterstück fragen: "Hallo, Sokrates! Wie geht es denn...?" Und der Bücher-Sokrates fragt kurz "Wieso?" und erzählt dann lang und breit Platons Philosophie. Das hat Platon so gemacht, um sich für seine Feigheit zu entschuldigen, aber es macht seine Bücher kompliziert. Beim ersten Satz denkst dunoch "Ej, das klingt doch ganz vernünftig..." Und peng! Schon im nächsten Satz fragt Platons Bücher-Sokrates "Wieso?" und erzählt Dinger, die der richtige Sokrates nie gesagt hätte. Lieber hätte er sich die Zunge abgebissen. Platon meinte zum Beispiel, daß die Griechen ihre kleinen Kinder in den Krieg mitnehmen müßten, zum Zusehen. Damit sie sich zeitig an das Menschenschlachten gewöhnen und es prima können, wenn sie selber stark und groß genug dazu sind. Außerdem wollte Platon alle Dichter verbieten, die in ihren Gedichten jammerten: "Oh, Alexandros, Unglückseliger! Achtzehn Lenze erst zähltest du und starbst doch durch feindliche Hand..." Palton wollte, daß es nur noch Gedichte gab: "Hatte Alexandros Glücke! Haut vorm Tod zwei Feind in Stücke..." Gegen das Tanzen hatte Platon auch etwas. Er wollte in den Städten, die sich nach seiner Philosophie richteten, nur noch Armee-Marschmusik und Paukenlärm, wenn der König vom Einkaufen kam. Oder vom Klo. Die Sache mit dem Menschen als zweibeiniges, federloses Tier war Platon ja nicht so gut gelungen, und deshalb erklärte er den Menschen neu. Nun gab es den Menschen gleich dreimal, weil sich Gott vor dem Menschenkneten nicht richtig die Hände gewaschen hatte. Deshalb war in manche Menschen Bronze reingemischt, und diese Menschen waren fast noch Dreck: die Bauern. In anderen war Silber, und das waren die Soldaten und ihre Familien. Und die dritte Gruppe war aus fast reinem Gold: das waren die Könige und Philosophen. Und weil das Gott selbst passiert war, meinte Platon, durfte ein Bronzeklumpen nie ein Silberfischchen heiraten. Die Kinder von Bauern mußten immer nur Bauern, die Kinder von Königen durften immer wieder Könige werden... Diese Gedanken, die vor Platon noch kein anderer Philosoph gehabt hatte, gefielen vor allem den Tyrannen der Stadt Syrakus, Dion und Dionysius. "Tyrann" - so hieß bei den alten Griechen ein König, der nicht nur völlig fremde Leute, die in anderen Ländern lebten oder sich über ihn ärgerten, umbringen ließ. Das war damals und noch viele hundert Jahre später die Arbeit eines ganz normalen Königs. Ein Tyrann war ein König, der außerdem seine reichen Nachbarn, Onkels oder Brüder umbringen ließ. Nur daß er selber immer reicher und mächtiger wurde, interessierte einen Tyrannen. Solche Biester waren díe Tyrannen, daß die Wissenschaftler später den gefährlichsten und gefräßigsten Raubsaurier so nannten: Tyrannosaurus Rex, tyrannischer Echsenkönig. Dion und Dionysios waren solche Tyrannen, und sie luden Platon an ihren Tyrannenhof ein, fütterten ihn gut und hörten sich abends beim Weintrinken an, was der Dicke so zu philosophieren hatte. "Ein König", schrieb Platon, weil das Wort einfach besser klang als Tyrann, "ein König hat es in seinem Staat besonders schwer. Er regiert ja nicht, weil ihm das Spaß macht, sondern weil sonst viel Schlechtere den Chef machen würden!" Der erste Satz gefiel den Tyrannen von Syrakus noch sehr gut, aber umso mehr ärgerten sie sich über den zweiten Satz. "Viel Schlechtere", schrie Dionysios ärgerlich und warf den schweren goldenen Weinbecher nach Platons Philosophenkopf. "Das heißt ja immer noch, daß ich ziemlich schlecht bin!" "Nein, nein", keuchte Platon erschrocken. "Das heißt nur, daß du noch nicht perfekt bist! Aber wenn du mir weiter zuhörst, verehrter Dionysios, dann wirst du ein viel größerer Tyrann werden, als du jetzt schon bist!" Also, ich gebe zu: ich kann diesen fetten und reichen Griechen, eben Platon, nicht leiden. Alles Geld behalten und immer mehr Geld verdienen, aber auf den armen Sokrates neidisch und außerdem noch feige sein! Trotzdem war Platon einer von uns, ein Philosoph. Und damit ein bißchen komisch. Eines Abends lagen die Tyrannen von Syrakus wieder mal beim Fernsehen... Nein, sie sahen Sklavinnen beim Tanzen zu, aber sie lümmelten wirklich auf Sofas herum, weil die reichen Griechen und Römer immer im Liegen aßen und tranken. Sie mußten ja die Bettwäsche und ihre Hemden nicht selber waschen. "Nun sage mir mal, mein dickes Alleswisserchen", fragte Dionysios dazu mit vollem Mund, "wie müßte denn der allerbeste Staat der Welt aussehen?" "Tja..." Platon schlürfte vom dicken süßen Wein und vergaß kurz einmal, daß das die Sterbefrage für Sokrates gewesen war. "Im Prinzip müßte das ein Staat wie Syrakus sein. Nur der König dieses Staates, der müßte ein Philosoph..." Eigentlich wollte Platon seinen Gastgebern damit sagen, daß sie noch eine ganze Menge Philosophie studieren müßten und ihn deshalb ganz dringend brauchten, aber Dion und Dionysios wurden furchtbar wütend. Sie dachten, daß Platon ihr Obertyrann werden wollten! Sofort klatschten sie in die Hände, und ihre silbernen Wachsoldaten stürzten in das Zimmer und fesselten Platon. Als Sklave sollte er nun verkauft werden! Platons reiche Athener Frende schickten den Tyrannen von Syrakus aber soviel Geld, daß sie Platon lieber freiließen, und mit dem übrig gebliebenen Geld konnte Platon daheim in Athen die erste Berufsschule für Philosophen gründen: die Akademie. Richtig vernünftig wurde Platon freilich nicht. Später schrieb er Dionysios dem Zweiten, dem Sohn von Dionysius, er wolle ihm gerne helfen, den zweitbesten Staat der Welt aufzubauen: an der Spitze der größte Tyrann und als sein Ratgeber der größte Philosoph...
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