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Die Idee von der ordentlichen UnordnungFritze in BerlinIn Wirklichkeit war die Frühstücks-Idee Charly gar nicht beim Frühstück gekommen. So läßt sie sich nur am einfachsten erklären. Beim Frühstück dachte Charly immer über andere wichtige Sachen nach: warum die Eleanore mit drei Jahren beim Essen immer noch so doll sabberte und wo er genug Geld für Kornflakes, für Jennys Haare-Eindrehen und für seinen Rotwein und die Zigarren her kriegte. Charly trank auch als Papa noch gern, und geraucht hat er bestimmt nicht weniger als ich. Tja, und soviel der Charly auch wußte und sich einfallen ließ: beim Geld kam er eigentlich immer nur auf die Idee, seinen Kumpel Fritze anzuhauen. „Anhauen“ ist so ein Erwachsenen-Ausdruck. Meistens reichte es nämlich schon, daß Charly seinem Freund beim Guten-Tag-Sagen auf die Schulter haute und seufzte: „Ach, Fritze, weißt du...“ Dann wußte Fritze Bescheid und holte sein dickes Portemonnaie aus der Jackentasche. Fritze hatte im Unterschied zu Charly immer Geld, weil Fritzes Vater und Onkel und später ihm selbst große Stoffabriken in Deutschland und England gehörten. War Charly aus einer Familie, der es so gut ging, daß Charly studieren konnte, war das bei Fritze anders. Seine Familie war so reich, daß Fritze nicht studieren brauchte. „Wer soviel Geld hat, der kann ja nicht blöd gewesen sein“, sagte Fritzes Vater immer. „Geld wirst du immer haben, und deshalb lassen wir die Universität einfach aus. Du wirst ein Jahr lang Soldat, damit du dich ans Kommandieren gewöhnst, und dann guckst du einfach mir und deinem Onkel zu. Dabei lernst du nämlich das Schönste und Wichtigste auf der Welt: wie man das große Geld verdient...“ Fritze sagte „Ja“, weil Kinder damals immer gleich „Jawohl, Herr Vater!“ sagten, und Fritze fuhr nach Berlin und ging in eine Kaserne. Das ist eine Art Schule für Soldaten, in der sie Stillstehen und Leute Erschießen lernen. „Tag, General“, sagte Fritze. „Ich bin also der Friedrich Engels, ein Jahr lang freiwillig der Soldat des Königs. In dieser Zeit lerne ich das Kommandieren, aber schlafen werde ich im Hotel, und wenn hier Feierabend ist, gehe ich in die Universität: verbotene Bücher lesen und mit den Professoren quatschen! Haste verstanden, General?“ Nein, nein, das war ein Spaß. Gesagt hat Friedrich Engels, der später Charlys bester Kumpel Fritze wurde, wie alle braven Soldaten nur: „Jawohl, Herr General!“ Und: „Wird sofort erledigt, Herr General!“ Das sagen alle und machen alle, die gute Soldaten sein wollen, und gesagt hat Fritze das auch. Gemacht hat er aber das andere. Sobald bei der Armee Feierabend war, ist er zum Kasernentor raus und rein in die Universität. Oder gleich in eine der Kneipen rein, in denen die Studenten und ihre Professoren viel Bier tranken und lange redeten. Über Gott und die Welt. Am Anfang, aber nur ganz kurz, hörte Fritze einfach zu. Weil: er studierte ja nicht, sondern war nur Soldat. Nicht mal General. Aber er merkte sehr schnell, daß er viel schneller lesen konnte und viel mehr las als die meisten Studenten und Professoren. Und dann erging es Fritze immer öfter so: „Ach“, seufzte der Professor. „Ach, da hat unser lieber König... Vielleicht... Vielleicht könnte man sagen... Und wenn man schon zehn Bücher gelesen hat und unseren lieben König mit Cäsar vergleicht... Dann könnte man in allergrößter Wut sogar mal ganz leise behaupten, daß unser lieber, lieber König vielleicht mal etwas nicht ganz richtig gemacht hat... Uff!“ Fritze dagegen dachte an seine Soldatenstiefel. Da war ein Wappen des Königs drauf, und weil er den ganzen Tag darin herumgelaufen war, drückten die Wappenstiefel ganz fürchterlich. Deshalb ärgerte sich Fritze über den König, zog seinen Säbel und fuchtelte damit wild in der Luft herum. „Ein gemeiner Soldaten- und Leuteschinder ist der König“, schrie Fritze dazu. „Und ein alter Trottel ist er auch! Ja, und wenn man den König aufbläst wie einen Luftballon und neben Cäsar legt, dann ist der König immer noch nicht zu sehen! Und eure zehn Bücher habe ich auch gelesen! Und wenn man diese zehn Bücher auf einen Haufen stapelt und daneben nur eine Seite vom Philosophen Hegel legt, dann sieht man Eure Bücher nicht mehr! Ihr seid ja so dämlich wie ihr feige seid, und ich glaube, ich sollte lieber Soldat bleiben!“ (Während Charly viel las und alle eigenen Sätze zehnmal umschrieb und verbesserte, las Fritze viel und machte immer ganz schnell kräftige Sprüche. Außerdem merkte er sich auch viele Sachen aus seinem Soldaten-Jahr und mochte es, wenn ihn seine Kumpels „Unseren General“ nannten.)
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CharlyCharlys Frühstücks-IdeeVon den Philosophen Die Idee von der ordentlichen UnordnungFritze in BerlinDer Philosoph mit den drei Vornamen Hegels Kinder Wie Charly und Fritze Freunde wurden Was Charly und Fritze an Hegel so sehr gefiel Von den Gesetzen Ein Gesetz über den Holzdiebstahl Was Charly und Fritze beim Bier einfiel Die GespenstergeschichteDer KommunismusWann und warum das große Teeglas überläuft Caesar und die Kaiser Der neue Caesar - das Geld Aber... Aber? Wo das Gespenst blieb Die Idee vom BackstubenwunderVon dummen Ideen in schlauen KöpfenWie man durch das Tauschen leben und reich werden kann. Oder nicht. Einfache Merksätze über den Reichtum Schaufensterbummel Das Backstubenwunder Der Mörder ist immer... der Bäcker! Die Idee, unsterblich zu werdenAndere Köpfe mit anderen IdeenBakunin, der Grizzly 100 Tage Frühling Die Idee, faul zu sein ... und kein Ende ... |