Der neue Caesar - das Geld

Aus der Philosophie wissen wir ja schon, daß sich Professor Georg Friedrich Wilhelm Hegel gegen diese Kirchensprüche die Dialektik ausdachte: aber wenn wir diesen Kaiser nun überhaupt nicht mehr wollen, na, dann wird sich Gott halt was anderes einfallen lassen... Und aus Charlys Gespensterbuch wissen wir dazu noch, daß im Laufe der Zeit eine ganze Menge Kaiser, Könige, Grafen und Ritter ihre Schlösser und Länder und Kronen und Ringe an reich gewordene Schmiede und Schuhmacher und Schneider verkauft hatten. Im Prinzip wußten alle, sogar die Kaiser und Könige, daß diese reich gewordenen Söhne von armen Schmieden, Schuhmachern und Schneidern nun die neuen Chefs aller Länder waren.

Manche Kaiser und Könige kämpften dagegen. Der spanische Kaiser Karl V. und sein Sohn Philipp kämpften gegen die holländischen Kaufleute und wurden nach einem langen Krieg aus dem Land gejagt. Auch ein englischer König kämpfte gegen seine Schneider, und dafür hackten die ihm den Kopf ab, und seitdem bemühen sich die Kings und Queens von England lieber darum, sich mit den wirklichen Chefs zu vertragen.

Der französische König Ludwig XVI. wollte sich schon gar nicht mehr mit der Pariser Commune zanken, aber erstens wollten das seine Minister noch, und zweitens war das Volk schon der Meinung, daß es nun keinen König mehr brauchte. Deshalb hackten sie ihm trotzdem den Kopf ab, mit der Guillotine, von der wir schon gesprochen haben...

Das war nur ein paar Jahrzehnte vor Charly und Fritze gewesen, und seitdem richteten die reich gewordenen Schmiede und Schuhmacher und Schneider die Welt so ein, wie sie das zum Verkauf ihrer Maschinen, Schuhe und Anzüge brauchten. Dabei waren die Reichen sehr praktisch und eher großzügig: wo ein König mitmachte, fanden sie das gut und vertrugen sich mit ihm; wo er störte, stürzten sie ihn und kauften sich einen anderen. Wo die Kirche erzählte, daß ihre Einteilung der Welt Gott gefiele, gingen die Reichen weiter ordentlich in die Kirche und spendeten weiter Geld; wo die Kirche zum König hielt und auf die neuen Chefs und die neuen Sitten schimpfte, ließen sie Comics drucken, in denen sie sich über Gott und seine Priester lustig machten.

Lange Zeit hatten sich viele Leute über den neuen Caesar, das Geld, aufgeregt. Und nicht nur Leute, die kein Geld hatten!

Wissenschaftler, die lange Jahre studiert hatten, ärgerten sich darüber, daß manche Dummköpfe von ihren Vätern einen Haufen Geld bekamen, es in Kneipen verfraßen und versoffen und dadurch viel berühmter wurden als die Schlauen. Maler ärgerten sich über die schlechten Bilder auf den Geldstücken und - später - den Geldscheinen, und die Priester ärgerten sich besonders darüber, daß sich Witze über Gott viel besser verkaufen ließen als die älteren, ernsten und ehrfürchtigen Bücher über Gott.

Es gab auch eine Menge Leute, die es traurig fanden, daß die Ureinwohner ganz ferner Länder ihnen ihre Wälder nicht mehr für Glasperlen verkaufen wollten und nicht mehr nur aus Spaß für die Touristen tanzten: nur noch für Money, Moneten, Mäuse, Kröten, Taler oder Scheine!

Und es gab Leute, die sich noch kompliziertere Gedanken machten: wenn der ganze Unterschied zwischen einem Chef und einem Sklaven war, daß der eine einen Haufen Geld und der andere ein paar Pfennige hatte, dann war die ganze schöne alte Welt mit Chefs und Sklaven in der allergrößten Gefahr! Dann konnten die Sklaven, zu denen man inzwischen Arbeiter sagte und von denen es immer mehr und viel mehr als Chefs gab, auf die allereinfacheste Idee kommen: sie konnten ihren Chefs das Geld wegnehmen, und schon würden sie nicht mehr Sklaven und die Chefs nicht mehr Chefs sein. Und kein Gott, kein König und kein Rechtsanwalt würde den paar Chefs dagegen helfen können...

Und genau das war es, was Charly und Fritze an diesem neuen Caesar so gefiel. Das Geld hatte den Chefs ihre alte Macht, die Götter, die Geschichten von der Erschaffung der Welt und der Reichen, die goldenen Ketten und die alten Gewohnheiten weggenommen, und wenn die Arbeiter den Chefs nun noch das Geld wegnehmen würden, würde die häßliche alte Welt weg und eine neue da sein. Ganz einfach...

Charly

Charlys Frühstücks-Idee

Von den Philosophen
Womit die Philosophen ihre Mäntel verdienen
Ob der Mensch nur ein zu großes Hähnchen ist
Warum die Athener den Philosophen Sokrates umbrachten
Platon und der Tyranno
Wie Platon frühstückte

Die Idee von der ordentlichen Unordnung

Fritze in Berlin
Der Philosoph mit den drei Vornamen
Hegels Kinder
Wie Charly und Fritze Freunde wurden
Was Charly und Fritze an Hegel so sehr gefiel
Von den Gesetzen
Ein Gesetz über den Holzdiebstahl
Was Charly und Fritze beim Bier einfiel

Die Gespenstergeschichte

Der Kommunismus
Wann und warum das große Teeglas überläuft
Caesar und die Kaiser
Der neue Caesar - das Geld
Aber... Aber?
Wo das Gespenst blieb

Die Idee vom Backstubenwunder

Von dummen Ideen in schlauen Köpfen
Wie man durch das Tauschen leben und reich werden kann. Oder nicht.
Einfache Merksätze über den Reichtum
Schaufensterbummel
Das Backstubenwunder
Der Mörder ist immer... der Bäcker!

Die Idee, unsterblich zu werden

Andere Köpfe mit anderen Ideen
Bakunin, der Grizzly
100 Tage Frühling
Die Idee, faul zu sein
... und kein Ende ...